Datum: 14.03.19, 18:00

Sozialarbeiter

Thema: Wir machen uns stark für Arme!

Stephan Karrenbauer  * Jahrgang 1963

Thema:
Wir machen uns stark für Arme!
Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter

Was ist das Besondere an Hinz&Kunzt?
Stephan Karrenbauer: Das Einzigartige an uns ist, dass wir die Möglichkeit bieten, zu arbeiten und Geld zu verdienen. Menschen, die am Rand der Gesellschaft gelebt haben, werden wieder gebraucht. Sie achten mehr auf ihr Äußeres, lassen vielleicht sogar ihre Zähne machen, die durch das Leben auf der Straße oft ruiniert sind. Wir versuchen, für Menschen Wohnraum zu bekommen. Zum Beispiel haben wir selbst ein eigenes kleines Winternotquartier ins Leben gerufen. Eines, wo auch ich mir vorstellen kann, in einer Notsituation zur Ruhe zu kommen.
Auszug aus der Internetseite Hintz & Kuntz

Stephan Karrenbauer, 56, ist ein hagerer Typ. Er trägt die Haare lang und gerne Sweatshirts, die Ärmel krempelt er immer hoch, die Symbolik der Geste fällt ihm vielleicht gar nicht mehr auf. Seit 23 Jahren arbeitet der Sozialarbeiter beim Hamburger Straßenmagazin "Hinz&Kunzt". Er kümmert sich um die Sorgen und Nöte der Verkäufer und fungiert als politischer Sprecher des Magazins. Stephan Karrenbauer wirbt für die Interessen jener, die zu oft vergessen werden: Obdachlose, Bettler, Flaschensammler. Um gehört zu werden, greift er auch mal zum Megaphon. Er ist gerne laut und unbequem. Oft genug bekomme er zu hören: "Jetzt schreit der schon wieder rum." Das sieht er dann als Kompliment: "Wer nervt, wird gehört."
Ilona Kriesl, Redakteurin für Wissenschaft und Gesundheit